Die grundlegenden Zeichentechniken

Zeichentechniken

Beim Zeichnen stehen die folgenden Zeicheninstrumente zur Verfügung: Punkt, Linie, Fläche und die Tonwerte (hell und dunkel). Diese Zeicheninstrumente werden verwendet, um eine Zeichnung mit der entsprechenden Zeichentechnik und dem entsprechenden Zeichenwerkzeug zu erstellen. Die gebräuchlichsten Zeichenwerkzeuge sind Graphitstift, Tuschestift, Kohle und Buntstifte.
Auf dieser Seite erfährst du mehr über die verschiedenen Zeichentechniken:

– die Linie
– die Schraffur
– die Verwischung
– die Lavierung
– kombinierte Techniken
– das Sgraffito

Punkt und Linie – Grundlage jeder Zeichnung

Punkt und Linie sind die grundlegenden Zeicheninstrumente. Die Linie markiert die Umrisse eines Motivs. Sie wird als Grundtechnik des Zeichnens eingesetzt, um die Grenzen und den Umriss von Gegenständen darzustellen. Mit ihr können Kontraste dargestellt und hervorgehoben werden. Außerdem kann man den Punkt auch als Zeicheninstrument verwenden.
Die klaren Umrisse einer Blume, eines Stuhls oder eines Baumes werden durch das Zeichnen von Linien sichtbar. Schatten, zum Beispiel in einer Berglandschaft, oder starke Falten in einem Gesicht können durch die Linie und den Punkt ohne Schattierung dargestellt werden. Im Bereich der zeitgenössischen Kunst werden die Grenzen verwischt, aber auch in der modernen ungegenständlichen Zeichnung ist die Linie das typische Merkmal einer Zeichnung.
Die gebräuchlichsten Zeichenwerkzeuge sind Bleistift oder Graphitstift, Tuschestift, Kohle und Buntstifte.


Die Linie – grundlegendes Zeicheninstrument

Hier ist ein typisches Beispiel, wie man die Linie als Zeicheninstrument verwendet: Zeichnen einer einfachen Darstellung eines Berges:


Die Linie als Zeichentechnik

Die wichtigsten Techniken beim Zeichnen

Zeichentechnik – Schraffur

Die Schraffur ist eine klassische Zeichentechnik, die es ermöglicht, die Flächen eines Motivs zu zeichnen und zu gestalten. Mit der Schraffurtechnik können verschiedene Effekte erzielt werden. Durch die Schraffur entsteht eine gute räumliche Wirkung, ebenso können verschiedene Tonwerte realisiert werden. Werden alle Abstufungen einer einzigen Farbe verwendet, entsteht eine plastische Darstellung des Motivs.

Bei der Zeichentechnik „Schraffur“ werden dünne Linien gezeichnet. Die Richtung der Linien verläuft meist schräg zur Hauptkontur. Bei einer reinen Zeichnung dürfen diese Schattierungen nicht zu eng gezogen oder gar verwischt werden. Damit wäre die Grenze zur Malerei, die durch eine flächige Maltechnik gekennzeichnet ist, bereits überschritten. Heute sind die Grenzen jedoch fließend.

Eine weitere Zeichentechnik ist die Kreuzschraffur. Bei dieser Zeichentechnik werden zwei oder mehrere Gruppen von Schraffuren übereinander gezeichnet. Damit kann der Künstler viele tolle Effekte beim Zeichnen erzielen. Die Linienstärke bleibt gleich, aber durch die Anwendung dieser Zeichentechnik entstehen Schattierungen in allen Variationen. Indem man die Linien der Schraffur näher oder weiter zueinander zieht, werden unzählige Tonabstufungen sichtbar. Wenn man farbig zeichnen will (zum Beispiel mit Buntstiften), kann man durch Kreuzschraffuren in verschiedenen Farben viele neue Farbtöne erzeugen.

Hier drei Arten von Schraffuren:


Unterschiedliche Schraffurtechniken – von links nach rechts:
Einfache Schraffur, Kreuzschraffur in zwei Richtungen, Kreuzschraffur in drei Richtungen

In der Schraffur aus dem Bild oben kann man noch die einzelnen Linien erkennen. Wenn die Linien konzentriert sind, werden sie fast unsichtbar. Das macht eine Zeichnung realistischer, weil man nicht gleich auf den ersten Blick sieht, dass sie gezeichnet wurde. Im Extremfall können Sie auch ein fotorealistisches Bild zeichnen. Die Abbildung unten zeigt eine deutlich dichtere Schraffur.


Konzentrierte Linien der Kreuzschraffur

Verwischtechnik

Beim Verwischen wird eine schraffierte Fläche mit dem Finger oder einem Wischwerkzeug verwischt. Dadurch lassen sich sehr glatte Flächen und Tonverläufe erzeugen. Absolut geeignet zum Verwischen ist Holzkohle – sie lässt sich so leicht verwischen. Aber auch Bleistift und Buntstifte sind für diese Zeichentechnik geeignet. Tusche hingegen lässt sich nicht verwischen.
Zum Zeichnen mit der Verwischtechnik kann man entweder den Finger oder ein Werkzeug wie Watte, ein Tuch, Wattestäbchen, Radiergummi, Pinsel oder Papierwischer (oder Tortillion) verwenden.
Mit der Verwischtechnik operiert man bereits an der Grenze zu dem, was als Zeichnung bezeichnet wird. Bei der Verwischung der Schraffur ist kein einzelner Strich oder Punkt mehr sichtbar, was einer Zeichnung die ursprüngliche Grundlage entzieht.


Verwischtechnik Zeichnen – Verwischen von Kohle mit einer Estompe

Zeichentechnik – Lavieren

Wenn Schattierungen oder Tönungen mit flüssigen Zeichenmaterialien erzielt werden sollen, zum Beispiel beim Zeichnen mit Tusche, ist das Lavieren die Technik der Wahl. Mit einem Pinsel kann man Tusche über eine Strichzeichnung lavieren, um eine Schattierung zu erzeugen. Diese Methode stammt aus der Aquarellmalerei. Man beginnt mit den helleren Tonwerten und arbeitet sich zu den dunkleren Werten vor. Wer mit Aquarellfarben an Zeichnungen arbeitet, erzielt eine harmonische Wirkung. Die Transparenz dieser Farben bewirkt, dass die Zeichnung nicht wie nachträglich eingefärbt aussieht, sondern dass es fließende Übergänge zwischen Flächen und Linien gibt.

Kombinierte Techniken in der Zeichnung

Viele Künstler kombinieren die verschiedenen Methoden der Zeichnung und Malerei. Sie bewegen sich an den Grenzen zwischen klassischer Malerei und Zeichentechnik und variieren Materialien, Techniken und Verfahren. Tusche, kombiniert mit Kohlezeichnungen, die kombinierte Verwendung von Graphit- und Pastellkreiden, Bleistiftzeichnungen, die mit Tusche laviert werden, all diese Beispiele zeigen die kreative Vielfalt, die moderne Zeichentechniken bieten können. Auch die Verwendung von Aquarellfarben oder die Erzeugung von Glanzlichtern durch Deckweiß in der Zeichnung ist eine klassische Form der Kombination von Zeichentechniken.


Stillleben mit Pralinen auf Alufolie – Vermischung von Malerei und Zeichnung

Zu den kombinierten Techniken von Zeichnung und Malerei gehört auch, dass im Bereich der Malerei die Zeichnung nicht mehr als Vorarbeit dient, sondern zur direkten Gestaltung des Bildes beiträgt. Darüber hinaus stehen die Methoden der Collage, die Techniken mit dem nassen Pinsel und das Sgraffito für die Kombination verschiedener künstlerischer Techniken.

Das Sgraffito

Diese Zeichentechnik erhält ihren Namen sgraffito von dem italienischen Verb sgraffiare, was soviel wie kratzen bedeutet. Diese historische Technik der Wandgestaltung wurde vor allem in Italien im 16. Jahrhundert angewandt. Es wurden verschiedene Farbschichten aufgetragen und bearbeitet. Sgraffito ist eine der Stucktechniken. Andere Kratztechniken, die mit aufgetragenen Farbschichten verbunden sind, werden ebenfalls als Sgraffito bezeichnet.

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