Sydenham-Chorea

Sydenham-Chorea, auch Veitstanz, Chorea minor, infektiöse Chorea oder rheumatische Chorea genannt, ist eine neurologische Störung, die durch unregelmäßige und unwillkürliche Bewegungen von Muskelgruppen in verschiedenen Körperteilen nach einer Streptokokkeninfektion gekennzeichnet ist. Der Name Veitstanz stammt aus dem späten Mittelalter, als Betroffene die Kapellen des Heiligen Veit besuchten, dem heilende Kräfte zugeschrieben wurden. Die Krankheit wurde erstmals von dem englischen Arzt Thomas Sydenham beschrieben. Die Sydenham-Chorea ist meist eine Manifestation des rheumatischen Fiebers und tritt am häufigsten im Alter zwischen 5 und 15 Jahren auf, wobei Mädchen häufiger betroffen sind als Jungen. Die Krankheit kann als seltene Komplikation einer Schwangerschaft auftreten.

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Die Symptome der Sydenham-Chorea reichen in ihrer Ausprägung von leicht bis hin zur völligen Handlungsunfähigkeit. Eine vage Verschlechterung der Fähigkeit, alltägliche Aufgaben auszuführen, wird durch unwillkürliche Zuckungen ersetzt, die sich vor allem an den Extremitäten und im Gesicht, aber auch am Rumpf bemerkbar machen. Die Zuckungen sind eher an den Gliedmaßen einer Körperseite zu beobachten. Auch die Sprech- und Schluckmuskeln können betroffen sein. Reizbarkeit, Ängstlichkeit und emotionale Instabilität, vor allem Weinanfälle, die durch triviale Ereignisse ausgelöst werden, sind ebenfalls häufige Symptome.

Man nimmt an, dass die Sydenham-Chorea durch eine Fehlfunktion der Basalganglien, Gruppen von Nervenzellen im Gehirn, verursacht wird. Es gibt Hinweise darauf, dass sowohl die emotionalen Manifestationen als auch die abnormen Bewegungen der Krankheit mit Veränderungen in der Großhirnrinde zusammenhängen. Sydenham-Chorea-Anfälle sind in der Regel selbstbegrenzend, obwohl die Dauer jedes Anfalls mehrere Wochen beträgt; Rückfälle sind häufig. Die Genesung ist in der Regel vollständig und wird durch Bettruhe beschleunigt. Eine Sedierung oder die Verabreichung von Beruhigungsmitteln kann in schweren Fällen, wenn der Patient hilflos ist, Schutz vor Selbstverletzungen bieten.

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