Sichtfeld

Im Zusammenhang mit dem Sehen von Menschen und Primaten wird der Begriff „Sichtfeld“ in der Regel nur im Sinne einer Beschränkung auf das, was durch externe Geräte sichtbar ist, verwendet, etwa beim Tragen von Brillen oder Virtual-Reality-Brillen. Man beachte, dass Augenbewegungen in der Definition erlaubt sind, aber das Sichtfeld nicht verändern.

Wenn man die Analogie der Netzhaut des Auges, die als Sensor arbeitet, heranzieht, ist das entsprechende Konzept im menschlichen (und einem Großteil des tierischen) Sehens das Gesichtsfeld. Es ist definiert als „die Anzahl der Grad des Blickwinkels bei stabiler Fixation der Augen“. Beachten Sie, dass Augenbewegungen in dieser Definition nicht enthalten sind. Verschiedene Tiere haben unterschiedliche Gesichtsfelder, die u. a. von der Position der Augen abhängen. Der Mensch hat einen horizontalen Gesichtsfeldbogen von etwas mehr als 210 Grad nach vorne, während einige Vögel ein vollständiges oder fast vollständiges Gesichtsfeld von 360 Grad haben. Der vertikale Bereich des Gesichtsfeldes beträgt beim Menschen etwa 150 Grad.

Die Bandbreite der visuellen Fähigkeiten ist im gesamten Gesichtsfeld nicht einheitlich und variiert zwischen den Arten. So deckt das binokulare Sehen, das die Grundlage für die Stereopsis bildet und für die Tiefenwahrnehmung wichtig ist, beim Menschen 114 Grad (horizontal) des Gesichtsfeldes ab; die verbleibenden peripheren 40 Grad auf jeder Seite werden nicht binokular gesehen (weil nur ein Auge diese Teile des Gesichtsfeldes sehen kann). Einige Vögel haben gerade einmal 10 bis 20 Grad binokulares Sehen.

Auch das Farbensehen und die Fähigkeit, Formen und Bewegungen wahrzunehmen, variieren über das Gesichtsfeld; beim Menschen konzentrieren sich Farbensehen und Formwahrnehmung auf das Zentrum des Gesichtsfeldes, während die Bewegungswahrnehmung in der Peripherie nur geringfügig reduziert ist und daher dort einen relativen Vorteil hat. Die physiologische Grundlage dafür ist die viel höhere Konzentration von farbsensiblen Zapfenzellen und farbsensiblen parvozellulären retinalen Ganglienzellen in der Fovea – der zentralen Region der Netzhaut, zusammen mit einer größeren Repräsentation in der Sehrinde – im Vergleich zu der höheren Konzentration von farbunempfindlichen Stäbchenzellen und bewegungsempfindlichen magnozellulären retinalen Ganglienzellen in der visuellen Peripherie und einer kleineren kortikalen Repräsentation. Da die Zapfenzellen wesentlich hellere Lichtquellen benötigen, um aktiviert zu werden, führt diese Verteilung außerdem dazu, dass das periphere Sehen bei Nacht wesentlich empfindlicher ist als das foveale Sehen (die Empfindlichkeit ist bei etwa 20 Grad Exzentrizität am höchsten).

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