Kongenitaler Nystagmus

Nystagmus

Kongenitaler Nystagmus kann bei oder kurz nach der Geburt vorhanden sein, oder der Zustand kann erst im Alter von 2 bis 3 Monaten bemerkt werden. Er ist durch rhythmische Bewegungen des Auges oder der Augen gekennzeichnet, die horizontal, vertikal oder elliptisch auftreten (Hertle und Dell’Osso, 1999).

Krankheiten, die eine bilaterale Erkrankung der vorderen Sehbahn verursachen, können zu jeder Art von Nystagmus im ersten Lebensjahr führen. Vertikale, horizontale und elliptische nystagmatische Bewegungen sind bekannt. Ein hilfreiches Unterscheidungsmerkmal ist die Tatsache, dass Nystagmus bei sehbehinderten Kindern nur selten bei kortikaler Blindheit auftritt (als kortikale oder zerebrale Sehbehinderung bei Kindern bezeichnet) (Good und Hoyt, 1989). Zu den Erkrankungen, die Nystagmus verursachen, gehören bilaterale Sehnervenhypoplasien, unbehandelte kongenitale Katarakte und bilaterale Netzhautablösungen, die gelegentlich bei ROP auftreten.

Bilateraler Nystagmus tritt gelegentlich bei monokularen Erkrankungen auf (Good et al, 1997), ist aber nicht die Regel. Monokularer Nystagmus oder dissoziierter Nystagmus kann aus einer monokularen Erkrankung der vorderen Sehbahn resultieren (Good et al, 1993). Ein monokularer oder dissoziierter Nystagmus ist jedoch gelegentlich ein Hinweis auf eine Läsion des Chiasma opticum (Gliom, Kraniopharyngiom) und sollte Anlass für eine bildgebende Untersuchung sein (Gittinger, 1988; Schulman et al., 1979). Die genaue Inzidenz von Gliomen der Sehbahnen als Ursache des dissoziierten Nystagmus ist jedoch unbekannt, und einige Hinweise deuten darauf hin, dass Gliome bei Kindern mit dissoziiertem Nystagmus selten sind (Arnoldi und Tychsen, 1995).

Bei einigen Kindern mit Nystagmus sind die vorderen Bahnen normal. Bei den meisten von ihnen wird ein „motorischer“ Nystagmus diagnostiziert. Bei einigen Kindern kann eine genetische Veranlagung für diesen Zustand festgestellt werden (Kerrison et al, 1996, 1999). Auch hier kann der Nystagmus vertikal, horizontal oder elliptisch sein. Die Sehschärfe bei motorischem Nystagmus liegt zwischen 20/25 und 20/400 und bleibt lebenslang stabil.

Transienter Nystagmus kann auch bei Säuglingen auftreten und jede Wellenform annehmen. Die Nachuntersuchung von Kindern mit transientem Nystagmus zeigt kein erhöhtes Risiko für Anomalien des zentralen Nervensystems (ZNS). Es gibt keine Merkmale des vorübergehenden Nystagmus, die ihn als solchen kennzeichnen.

Periventrikuläre Leukomalazie verursacht gelegentlich Nystagmus, ebenso wie andere bedeutende Erkrankungen des ZNS (z. B. Pelizaeus-Merzbacher-Krankheit) (Jacobson und Dutton, 2000; Jacobson et al, 1998). Wenn die Ätiologie des Nystagmus nicht anderweitig bestimmt werden kann, sind eine neurologische Beurteilung und eine bildgebende Untersuchung gerechtfertigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.