Herodias – Die Prinzessin, die den Kopf von Johannes dem Täufer wollte

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Herodias war eine der berühmtesten Schurkinnen der Bibel. Sie war eine jüdische Prinzessin und die Herrscherin von Galiläa. Sie war die Frau des berühmten Herodes Antipas, der eine große Rolle bei der Hinrichtung von Jesus von Nazareth spielte. Herodias ist vor allem dafür bekannt, dass sie ihre Tochter Salome dazu veranlasste, den „Kopf von Johannes dem Täufer auf einem Silbertablett“ servieren zu lassen.

Herodias war eine jüdische Fürstin. Ihre Eltern waren Aristobulus, der Sohn von Herodes dem Großen, und Bernice, die Tochter der Schwester von Herodes dem Großen, Salome. Zu ihren Geschwistern gehörten Herodes Agrippa, der spätere König von Judäa, und ihre Schwester Mariamme.

Herodias heiratete ihren Halbonkel, Herodes „ohne Land“. Kurz nach ihrer Heirat gebar sie eine Tochter namens Salome. Es dauerte nicht lange, bis sich der Bruder ihres Mannes, Herodes Antipas, der Herrscher von Galiläa, in Herodias verliebte und sie heiraten wollte. Doch sowohl Herodias als auch Herodes Antipas waren verheiratet. Herodes Antipas hatte die Tochter des nabatäischen Königs Aretas IV. geheiratet. Dieses Problem schien jedoch kein Hindernis für sie zu sein. Sie ließen sich scheiden und heirateten im Jahr 27 n. Chr. Historiker gehen davon aus, dass Herodias Herodes Antipas aus Ehrgeiz geheiratet hat. Ihr Ex-Mann sollte der Erbe von Herodes dem Großen werden, fiel aber schnell in Ungnade. Herodes Antipas war der Herrscher von Galiläa und Peräa. Herodes „ohne Land“ hingegen war faul und hatte weder politische Ambitionen noch Macht.

Die Heirat zwischen Herodes Antipas und Herodias sorgte für Empörung im Volk, das darin einen Verstoß gegen das jüdische Gesetz sah, denn es war verboten, dass ein Mann die geschiedene Frau seines Bruders heiratete. Johannes der Täufer war der Anführer der Opposition, und Antipas ließ ihn einkerkern.

An diesem Punkt wird sie in der Bibel für immer als diejenige verewigt, die den Tod von Johannes dem Täufer veranlasst hat. Der Bibel zufolge wollte Herodias den Tod von Johannes dem Täufer wegen seiner Opposition. Herodes bewunderte Johannes wegen seiner Ehrlichkeit und Güte und zögerte, ihn zu töten. Während eines Banketts zu Herodes‘ Geburtstag tanzte Salome für Herodes und gefiel ihm sehr. Er sagte zu ihr: „Bitte mich um etwas, und ich werde es dir geben. Außerdem schwor er: „Ich werde dir alles geben, was du verlangst, sogar die Hälfte des Königreichs.“ Salome ging zu ihrer Mutter und fragte sie, worum sie bitten solle, und Herodias antwortete: „Den Kopf von Johannes dem Täufer.“ Als Salome Herodes mitteilte, dass sie den Kopf von Johannes dem Täufer auf einem Silbertablett haben wollte, hasste Herodes es, ihn zu töten, wollte aber seinen Schwur nicht brechen. Er ließ Johannes hinrichten, brachte den Kopf auf dem Silbertablett und gab ihn Salome, die ihn ihrer Mutter schenkte.

Während diese populäre Geschichte seit Jahrtausenden überliefert ist, ist die Realität dieser Geschichte höchst unwahrscheinlich. Anständige Frauen speisten zu dieser Zeit nicht mit Männern. Nur Frauen mit unehrenhaftem Ruf hätten bei dem Festmahl getanzt. Salome hätte als Prinzessin nicht für Herodes getanzt, denn das hätte ihrem Ruf auf dem Heiratsmarkt geschadet. Möglicherweise war Salome auch noch nicht alt genug, um für Herodes zu tanzen. Daher ist die Legende von Salome höchstwahrscheinlich eine Moralgeschichte, die erzählt wird, um Frauen tugendhaft zu halten. Selbst wenn Herodias am Tod Johannes des Täufers beteiligt war, ist es am wahrscheinlichsten, dass Herodes Antipas selbst aus politischen Gründen den Tod Johannes des Täufers arrangierte.

Während ihrer Ehe mit Herodes Antipas war Herodias tief in die Politik verstrickt und war eine wichtige Kraft während der Herrschaft und der Rivalitäten von Herodes Antipas, insbesondere mit ihrem Bruder Herodes Agrippa. Als Kaiser Caligula 37 n. Chr. Herodes Agrippa zum König machte, wurde Herodias durch die Erhebung ihres Bruders gedemütigt. Im Jahr 39 v. Chr. überredete sie ihren Mann, nach Rom zu gehen, um selbst denselben Titel anzustreben. Als Herodes Antipas jedoch in Rom eintraf, verbannte ihn der Kaiser, der den Verleumdungen von Herodes Agrippa über Herodes Antipas Glauben schenkte, nach Lugdunum (dem heutigen Lyon) in Gallien. Herodes Antipas musste außerdem sein gesamtes Vermögen an Herodes Agrippa abtreten. Kaiser Caligula erlaubte Herodias, in Galiläa zu bleiben. Herodias entschied sich jedoch, mit ihrem Mann ins Exil zu gehen. Sie starb irgendwann nach 40 n. Chr.

Herodias war eine Frau mit politischen Ambitionen. Als Ehefrau des Herodes Antipas übte sie ihr ganzes Leben lang Macht und Kontrolle aus, was bei antiken Schriftstellern wie Josephus, Markus und Matthäus Kritik hervorrief. War sie tatsächlich die intrigante Schurkin, die für den Tod von Johannes dem Täufer verantwortlich war, oder wurde sie zum Sündenbock der Geschichte gemacht? Niemand weiß es, aber es lässt sich nicht leugnen, dass Herodias eine mächtige, einflussreiche Frau im frühen römischen Reich war.

Quellen:

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„Herodias (ca. 14 v.u.Z. – nach 40 n.u.Z.)“ S. 867

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