Hintergrund und Ziel Die Auswirkungen von Analgetika auf den Schlaf sind nur wenig bekannt. Wir untersuchten die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen von Tramadol auf die Schlafstruktur.
Methoden Acht gesunde Probanden erhielten zunächst ein Placebo (Plazebo-Nacht), dann in einer randomisierten, doppelblinden Cross-over-Studie eine orale Einzeldosis Tramadol 50 mg oder 100 mg (Plazebo-Nacht) und schließlich erneut ein Placebo (Plazebo-Nacht). Eine standardisierte Polysomnographie (Elektroenzephalogramm, Elektrookulogramm, submentales Elektromyogramm) wurde während der Placebo- und der Medikamentennacht kontinuierlich aufgezeichnet.
Ergebnisse Während der Medikamentennacht verlängerten beide Dosen Tramadol signifikant die Dauer des Schlafs im Stadium 2 und verringerten signifikant die Dauer des Langsamschlafs (Stadium 4). Tramadol 100 mg, aber nicht 50 mg, verringerte signifikant die Dauer des paradoxen Schlafes (rapid eye movement). In der Placebo-Nacht nach Tramadol 100 mg (aber nicht nach 50 mg) war die Dauer des Schlafes im Stadium 2 signifikant kürzer und die Dauer des Schlafes im Stadium 4 signifikant länger als in der Placebo-Nacht vor der Behandlung.
Schlussfolgerung Bei gesunden Probanden stört eine Einzeldosis Tramadol 50 mg den Schlaf in der Nacht der Arzneimittelanwendung. Bei 100 mg ist der Schlaf sowohl in der Nacht der Medikamentenapplikation als auch in der folgenden Nacht gestört.