Datenbankanwendung

Eine Datenbankanwendung ist ein Computerprogramm, dessen Hauptzweck die Eingabe und der Abruf von Informationen aus einer computergestützten Datenbank ist. Frühe Beispiele für Datenbankanwendungen waren Buchhaltungssysteme und Reservierungssysteme für Fluggesellschaften wie SABRE, die ab 1957 entwickelt wurden.

Ein Merkmal moderner Datenbankanwendungen ist, dass sie gleichzeitige Aktualisierungen und Abfragen durch mehrere Benutzer ermöglichen. Bei den Systemen der 1970er Jahre konnte dies dadurch erreicht werden, dass jeder Benutzer vor einem 3270-Terminal mit einem Großrechner saß. Mitte der 1980er Jahre wurde es immer üblicher, jedem Benutzer einen PC zur Verfügung zu stellen und auf diesem ein Programm laufen zu lassen, das mit einem Datenbankserver verbunden ist. Die Informationen wurden aus der Datenbank abgerufen, über ein Netzwerk übertragen und dann von dem auf dem PC laufenden Programm angeordnet, grafisch dargestellt oder anderweitig formatiert. Ab Mitte der 1990er Jahre wurde es immer üblicher, Datenbankanwendungen mit einer Web-Schnittstelle zu entwickeln. Anstatt benutzerdefinierte Software zu entwickeln, die auf dem PC des Benutzers läuft, benutzte der Benutzer dasselbe Webbrowser-Programm für jede Anwendung. Eine Datenbankanwendung mit einer Webschnittstelle hatte den Vorteil, dass sie auf Geräten unterschiedlicher Größe, mit unterschiedlicher Hardware und mit unterschiedlichen Betriebssystemen verwendet werden konnte. Beispiele für frühe Datenbankanwendungen mit Webschnittstellen sind amazon.com, das das relationale Datenbankmanagementsystem Oracle verwendet, die Online-Community photo.net, deren Implementierung auf der Grundlage von Oracle in dem Buch Database-Backed Web Sites (Ziff-Davis Press; Mai 1997) beschrieben wurde, und eBay, das ebenfalls mit Oracle arbeitet.

Elektronische Krankenakten werden auf emrexperts.com im Dezember 2010 als „eine Software-Datenbankanwendung“ bezeichnet. Ein Buch von O’Reilly aus dem Jahr 2005 verwendet den Begriff in seinem Titel: Database Applications and the Web.

Zu den komplexesten Datenbankanwendungen gehören nach wie vor Buchhaltungssysteme wie SAP, die Tausende von Tabellen in nur einem einzigen Modul enthalten können. Viele der heute am weitesten verbreiteten Computersysteme sind Datenbankanwendungen, z. B. Facebook, das auf MySQL aufbaut.

Die Etymologie des Begriffs „Datenbankanwendung“ stammt aus der Praxis der Unterteilung von Computersoftware in Systemprogramme, wie z. B. das Betriebssystem, Compiler, das Dateisystem und Werkzeuge wie das Datenbankverwaltungssystem, und Anwendungsprogramme, wie z. B. ein Lohnabrechnungsprogramm. Auf einem Standard-PC, auf dem Microsoft Windows läuft, enthält das Windows-Betriebssystem beispielsweise alle Systemprogramme, während Spiele, Textverarbeitungsprogramme, Tabellenkalkulationsprogramme, Fotobearbeitungsprogramme usw. Anwendungsprogramme sind. Da „Anwendung“ die Abkürzung für „Anwendungsprogramm“ ist, ist „Datenbankanwendung“ die Abkürzung für „Datenbankanwendungsprogramm“.

Nicht jedes Programm, das eine Datenbank verwendet, würde typischerweise als „Datenbankanwendung“ betrachtet werden. Zum Beispiel erzeugen viele physikalische Experimente, z.B. der Large Hadron Collider, riesige Datensätze, die anschließend von Programmen ausgewertet werden. Die Datensätze stellen eine „Datenbank“ dar, obwohl sie in der Regel nicht mit einem standardmäßigen relationalen Datenbankmanagementsystem verwaltet werden. Die Computerprogramme, die die Daten analysieren, werden in erster Linie zur Beantwortung von Hypothesen entwickelt und nicht, um Informationen in die Datenbank zurückzuspeisen, weshalb das Gesamtprogramm nicht als „Datenbankanwendung“ bezeichnet werden kann.

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