Die Reaktion von Partikeln mit Agglutinin wird verwendet, um einen gegenwärtigen oder vergangenen Wirtskontakt mit einem Erreger anzuzeigen. Ein mit einem Erreger infizierter Wirt produziert Antikörper, um den Erreger zu neutralisieren. Infolgedessen führt das Blut eines Wirtes, das auf ein Diagnosekit aufgebracht wird, aufgrund der Antigen-Agglutinin-Wechselwirkung zur Aggregation der pathogenen Partikel. Umgekehrt kann die Agglutination auch dazu verwendet werden, neue Bakterien oder Zellen mit einem spezifischen Antigen zu identifizieren, indem man sie einem Serum aussetzt, das bekannte Agglutinine enthält.
Die Agglutination unter Verwendung von Blutagglutininen, die als Hämagglutinine bekannt sind, wird diagnostisch eingesetzt, um die Blutgruppen von Menschen auf der Grundlage der Reaktion zwischen den Antigenen der Erythrozyten (roten Blutkörperchen) und den Agglutininen zu identifizieren. Menschliche Erythrozyten haben zwei Haupttypen von Antigenen (Antigen A und B), die in verschiedenen Kombinationen exprimiert werden, so dass entweder Erythrozyten entstehen, die nur Antigen A, Antigen B, Antigen A und B zusammen oder überhaupt kein Antigen exprimieren. Wenn Erythrozyten mit Hämagglutininen (Anti-A- und Anti-B-Antikörper) in Kontakt kommen, koagulieren die Erythrozyten, die Antigen A oder B exprimieren, bei Kontakt mit Anti-A- bzw. Anti-B-Hämagglutininen. Erythrozyten, die beide Antigene exprimieren, koagulieren bei Kontakt mit Anti-A- oder Anti-B-Hämagglutininen, während Erythrozyten, die kein Antigen exprimieren, bei Kontakt mit einem der Hämagglutinine nicht koagulieren. Diese Technik dient als schnelle und wirksame Methode zur Identifizierung der Blutgruppe einer Person und ist unerlässlich, wenn eine Bluttransfusion schnell durchgeführt werden muss, um verlorenes Blut wieder aufzufüllen.